Haustechnikkonzept

 

 

Einfamilienhaus

als

Passivhaus



Hier gibt es ein erläuterndes Bild des geplanten Hydraulikschema als Entwurf: Haustechnikschema

 

 

 

 

Familie Degwer

Baugebiet Geisecker Talstr. Zum Mühlenstrang 14

58239 Schwerte-Geisecke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

     Inhalt

 

 

 

 

1.Vorplanung / Konzept

 

2.Technische Planung

·Allgemeine Planung

·Hydraulikschema / Steuerung

·Dimensionierung

·Ausführungsplanung

 

 

3.Schlussbemerkung

 


1.Vorplanung / Konzept

 

Das freistehende Einfamilienhaus wird als Passivhaus geplant und ausgeführt. Dies führt zu einem Energiebedarf von unter 15 kWh/m2 im Jahr.

Die maximale Heizleistung liegt bei ca. 10W/m2 beheizte Fläche. Durch diese geringe Heizlast kann die Wärmeverteilung durch die Lüftungsanlage erfolgen. Abweichend von den bisherigen Passivhäusern wird hier jedoch eine Thermische-Bauteil-Aktivierung (TBA) der Bodenplatte und der Betonzwischendecke bzw. des Estrichs im OG erfolgen.

Die Lüftungsplanung und Dimensionierung ist nicht Inhalt dieser Planung. Die Dimensionierung erfolgt in einer separaten Planung . Die Leitungsführung und Lüftungsdüsenplatzierung der Lüftungsanlage erfolgte durch den Architekten bereits in der Vorplanung,  bzw. , Grundsatzplanung des Bauvorhabens. Hier geht es nur um die Komponenten zur Wärmeerzeugung, Speicherung, Abgabe und Verteilung zur Lüftungsanlage und der WW-Versorgung.

Die hauptsächliche Energielieferung sollte durch die Solaranlage erfolgen. Die Restheizung erfolgt durch einen Feststoffkaminofen mit Wassermantel im Wohnbereich. Beide Energiequellen arbeiten in einen Pufferspeicher. Dieser stellt die Energie für die WW-Versorgung und Heizung zur Verfügung.

 

 

2.   Technische Planung

 

·    Allgemeine Planung

 

Die Solaranlage als Hauptenergielieferant sollte aus hochwertigen Flachkollektoren errichtet  werden um auch im Winterhalbjahr einen möglichst hohen solaren Beitrag zur Energielieferung zu erreichen. Als zweite Energiequelle soll ein Kaminofen im Wohnbereich des Hauses installiert werden. Hier bietet sich ein Produkt der Firma Gerco an. Der Gerco GD8-RLU als raumluftunabhängiger Kaminofen mit einer maximalen Leistung von 1,5KW als Strahlungswärme und mit 6,5KW Leistungsabgabe in den Wasserkreislauf, ist dieses Gerät für den geforderten Einsatz gut geeignet. Ein, sicherlich besser zu regelnder, Pelletofen scheidet aus, da die Flammenentwicklung nicht für den Wohnbereich von den Bauherren akzeptiert wird.

 

Drei getrennte Heizkreise dienen der Entnahme der Energie. Für die Raumheizung ist eine Bauteilaktivierung als Grundheizung in der Bodenplatte bzw. Zwischendecke/Estrich des OG vorgesehen. Diese Thermische Bauteilaktivierung dient der Grundversorgung des Gebäudes mit Wärme. Da hier ein maximales Temperaturniveau von 24 Grad benötigt wird, ist der

Pufferspeicher bis zu dieser Temperatur als Energielieferant nutzbar. Weiterhin ist durch das niedrige Temperaturniveau der Gesamtwirkungsgrad der Solaranlage sehr hoch. Zur Abdeckung kurzfristiger Schwankungen des Energiebedarfes, z.B. bei längeren  Fensteröffnungen, dient der zweite Heizkreislauf in der Lüftungsanlage. Durch die wird dann die zusätzlich benötigte Wärme verteilt. Gesteuert wird dieser über Raumthermostaten bzw. durch die Lüftungssteuerung.

 

Für die WW-Versorgung ist ein dritter Kreislauf mit dem WW-Speicher mit zwei Wärmetauschern für Solar und Heizungswasser aus dem Pufferspeicher vorgesehen.

 


Hydraulikschema / Steuerung

 

Die Beschreibung des Hydraulikschemas bezieht sich auf die als Anlage 1 beigefügte Zeichnung des Hydraulikschemas.

 

Solarkreislauf

 

Die Solaranlage arbeitet nach der Temperaturdifferenzmessung auf den unteren Teil des Pufferspeichers und des WW-Speichers. In den Sommermonaten wird hiermit der komplette Pufferspeicher durch die Thermodynamik im Pufferspeicher beladen. Eine Trennung des Kreislaufes mit Sole-Wasser vom Kreislauf mit Speicherwasser erfolgt durch die im Speicher befindlichen Wärmetauscher. Die Solarregelung läßt ab einer einstellbaren Temperaturdifferenz zwischen Kollektor und unterem Speicherinhalt die Pumpen P1 anlaufen. Die Beladung der zwei Speicher wird durch eine Vorrangschaltung des WW-Speichers erfolgen. (Regelung = Resol R20) Zur Vermeidung von Verlusten beim Energietransport wird hier eine temperaturabhängige Drehzahlvariable Pumpe der Firma WILO eingesetzt. (hohe Temperatur = hohe Drehzahl; niedrige Temperatur = niedrige Drehzahl) Eine handelsübliche Sicherheitsgruppe mit Ausdehnungsgefäß, Rückschlagventil, Be- und Entladehähnen und Thermometer wird in den Sole / Wasser- Kreislauf eingebaut.

 

Kaminkreislauf

 

Der Festbrennstoffkessel GD8-RLU von Gerco wirkt, als zweiter Energielieferant, über die eingebaute Steuerung auf den oberen Teil des Speichers. Bei einem Erreichen von Temperaturen über 60°C schaltet sich die eingebaute Pumpe P2 ein. Durch die notwendige

Rücklauftemperaturanhebung, Thermovar Rp, hier M1, sind grundsätzlich Temperaturen zu erwarten, die direkt in den Entnahmekreisläufen Verwendung finden können. Daher kann an der gleichen Stelle eine Speicherentnahme stattfinden. Durch die Entnahme des Kaminkreislaufes unten am Speicher kann mit dem Kaminofen eine komplette Schichtenbeladung des Speichers erfolgen.

 

Verschaltung

 

Wird im unterem Bereich des Pufferspeichers eine höhere Temperatur als 80°C erreicht und ist somit der Pufferspeicher komplett beladen, erfolgt eine Abschaltung der Solaranlage. Dies erfolgt ebenfalls durch die Solarsteuerung R20 von Resol. Diese ist in der Lage zwei Speicher mit zwei Energieerzeugern zu kombinieren. Die Restheizung der WW-Bereitung erfolgt aus dem Pufferspeicher als separatem Heizkreis. Sollte kein nutzbares Temperaturniveau im

Pufferspeicher vorhanden sein, wird die Nachheizung durch einen Elektroheizstab erfolgen!

 

Entladung / Wärmeverteilung

 

Die Entladung des Pufferspeichers zur Brauchwassererwärmung und zur Raumheizung wird getrennt geregelt.

Für die Brauchwassererwärmung dient ein Wasser / Wasser-Wärmetauscher im WW-Speicher. Hier wird, sobald der Temperaturfühler am WW-Speicher eine Temperatur unter60 Grad meldet, bei entsprechendem Temperaturniveau im oberen Teil des Pufferspeichers, durch das Pufferspeicherwasser nacherhitzt. Ist das Pufferspeicherwasser unterhalb von 60 Grad wird der Elektroheizstab aktiviert um die WW-Versorgung zu sichern.

 

Als Grundheizung des Gebäudes dient der Heizkreis, der die Bodenplatte bzw. die FB-Hzg im OG  beheizen soll. Diese thermische Bauteil Aktivierung (TBA) kann, durch die Nutzung des extrem niedrigen Temperaturniveaus von maximal 24 Grad Vorlauftemperatur, den Nutzungsgrad der Solaranlage wesentlich erhöhen. Ein Verlegeabstand der Heizungsrohre im Beton von ca. 30cm reicht aus, um an der Betonoberfläche eine Heizleistung von ca. 15 Watt bei einer Vorlauftemperatur von 24 Grad zu erhalten.

Die Bauteiltemperatur wird in der Heizperiode konstant gehalten. Die Pumpe P5 beliefert die Bauteile bis die Rücklauftemperatur den gewünschten Wert von 24 Grad hat.

Sollte bei der Bauteilaktivierung einen andere Vorlauftemperatur benötigt werden, als bei der FB-Hzg im OG kann ein zweiter separater Mischer eingebaut werden. Dies ist im HT-Raum jederzeit möglich.

Diese träge TBA wird für kurzfristigen höheren Heizenergiebedarf, z.B. durch längere Fensterlüftung, unterstützt durch die Nacherwärmung der Zuluft durch die Lüftungsanlage. Dies ist auch gleichzeitig der dritte Heizkreis im Haus. Die Heizungssteuerung erhält über den  Raumtemperaturfühler, RF, den erforderlichen Impuls zum Ansteuern von Pumpe P4. Mittels dieser Steuerung wird auch der Motormischer die benötigte Vorlauftemperatur für den Wasser/Luft-Wärmetauscher bereitstellen. Hier wird, die Steuerung der Lüftungsanlage genutzt.

 

Dimensionierung

 

Der Pufferspeicher sollte so dimensioniert werden, das der gespeicherte Energieinhalt  für mehrere Tage die komplette Energieversorgung des Haushaltes ausreicht. Durch das benötigte extrem niedrige Temperaturniveau kann der Speicher kleiner ausgelegt werden als ursprünglich geplant! Bei einem maximalen Heizenergiebedarf von 1,8 kW (180m2 * 10W) und einer Grundheizung durch die TBA die einen Vorlauf von max. 25 Grad benötigt.

ist der verfügbare Energieinhalt des Speichers wie folgt zu berechnen:

 

Max. Speichertemperatur : 90 °C

Mindesttemperatur Vorlauf: 25 °C

Speichervolumen: 750 ltr Wasser ==> m=750kg

C Wasser = 0,0018 kWh/( K*kg)

Qsp = m x C Wasser x Delta T

Qsp = 750kg x 0,0018kWh/(kg*K) x 65K

Qsp = 87,75 kWh

 

Somit kann mit diesem Speicher das Gebäude ca. 45 Stunden unter Volllast beheizt werden, ohne das der Speicher nachgeladen werden muß. Hier wurden dann aber keine internen Energiequellen, wie Bewohner, Herd, Kühlschrank, usw. berücksichtigt. Ebenfalls keine Berücksichtigung finden hier externen Energiequellen, wie die passive Solarenergienutzung durch die Fenster.

Bei Außentemperaturen die eine maximale Heizlast erfordern, ist dies aber ein beträchtlicher Energieertrag. (Sonniger Wintertag, Bewohner mehr im Haus als außerhalb.....) Die WW-Bereitung wird diesen Effekt allerdings teilweise kompensieren. Weiterhin wurden die großen Speichermassen der Betonplatte und der Geschossdecke in dieser Berechnung nicht

berücksichtigt.

 

Der Kaminofen benötigt für die komplette Beladung des Pufferspeichers von 25°C auf 90°C bei voller Leistung von 6,5kW wasserseitig 12 Stunden. Da aber während der Aufladung Strahlungswärme mit einer Leistung von 1,5kW an den Wohnraum abgegeben wird, ist während dieser Zeit keine Zulufterwärmung erforderlich. Somit kann durch die Nutzung des Kaminofens im Falle des Absenken der Speichertemperatur unter 25°C zeitgleich unverzüglich eine Raumheizung erfolgen und ebenfalls der Speicher geladen werden.

Als weiterer Energielieferant dient die Solaranlage die mit 12 qm bei der hier vorhandenen Südausrichtung ausreichende Energie liefert. Siehe hierzu die in der Anlage beiliegende computergestützte Berechnung.
Ausführungsplanung

 

Der Pufferspeicher von 750 ltr. Größe mit einem Durchmesser von ca. 90cm wie auch der WW-Speicher (300ltr) werden gem. der Skizze im HT-Raum aufgestellt.

 

Der Abstand der Heizschleifen im Betonplatte sollte nach Erfahrungen mehrerer realisierter Projekte mit BTA ca. 30cm sein, um einen gleichmäßige Temperatur an der Oberfläche zu erzeugen. Der Abstand zwischen Oberfläche und dem Heizrohr sollte 10cm nicht unterschreiten. Im Obergeschoß wird, aufgrund der benötigten Trittschalldämmung, ein Fußbodenheizungssystem mit niedrigem Aufbau Verwendung finden. Würde hier die Betondecke erwärmt, würde dies nur zu einer Deckenheizung im EG führen. Dies würde sicherlich dann zu einer Überhitzung des EG führen!

 

Die Raumkühlung erfolgt nicht durch die BTA, da hier die Gefahr von Bildung von Tauwasser  in Wohnhäusern an den gekühlten Bauteilen bestehen könnte. Die Kühlung erfolgt durch die Lüftungsanlage bzw. dem vorgeschalteten Erwärmetauscher von 45m Länge und 200mm Durchmesser. In den Sommermonaten kann durch einen Bypass in der Lüftungsanlage, am Wärmetauscher vorbei, gekühlte Luft die Räume auf ein angenehmes Temperaturniveau abkühlen!

Der Installationsschacht für die Solaranlage sollte über dem Pufferspeicher im HT-Raum in die Abseite mit einer Öffnung von 10cm *40cm führen. Von der Abseite sollte ein Installationskanal in gleicher Größe ins DG führen. Die Installationsebene im DG wir die Holzbalkendecke. Diese wird im DG auch zur Verlegung der Solaranlagenleitungen (18mm) genutzt.

In dem Installationskanal werden ebenfalls Lehrrohre für die Telefonanlage, Datenkabel und Fernsehen verlegt. In der Installationsebene im DG werden die Solaranlagen Vor- und

Rücklauf bis an die südliche Wand verlegt. Hier werden diese bis unter die Kollektoranschlüsse geführt.  Der "kalte" Vorlauf sollte von außen gesehen unten links (im Westen) am Kollektorfeld durchgeführt werden um den "heißen" Rücklauf oben rechts (Ost) als kürzere Leitung zurück zum Pufferspeicher zu führen! Hierdurch wird auch eine möglichst kurze Verlegung der Rohre außerhalb der thermischen Hülle erreicht. Wenn notwendig, sollte die Außenfühlerleitungen durch das geplante "Installationsleerrohr" (100er Rohr) in der Bodenplatte neben der Einführung für die Versorgungsleitungen geführt werden. Durch dieses Rohr werden sämtliche außerhalb der thermischen Hülle benötigten Installationskabel (z.B. Zuleitung Garage, Klingelkabel, Außenleuchten...) geführt. Nur die Satellitenanlage benötigt, unterhalb der Sparren aus der Garage in die Installationsebene im DG, vier Lehrrohre (16mm). Der Außenfühler wird dann, an der Nordfassade, rechts (von außen) neben dem Garagentor installiert. Grundsätzlich sollte aber eine Regeltechnik eingesetzt werden die unabhängig von der Außentemperatur arbeitet. Ein einfaches Raumthermostat dürfte ausreichend sein.

 

Die Heizungsleitungen vom Gerco-Kaminofen zum Pufferspeicher / HT-Raum

wurden durch die Bodenplatte verlegt.

 

 

3.Schlussbemerkung

 

Durch die geringe Menge an benötigter Heizenergie und dem niedrigen Temperaturniveau kann durch die vorher beschriebene Anlagentechnik ein maximaler Solarbeitrag an der Heizenergiebereitstellung erreicht werden.

 

Die gesamte benötigte Energiemenge ist natürlich stark abhängig vom Nutzungsverhalten der Bewohner und kann erst nach einer oder zwei Heizperioden endgültig festgelegt werden. Die Daten des PHPP sollten hier aber als Grundwert angenommen werden.